Am 23.07.2009 besuchten Bianca und ich Husum. Es war der erste Urlaub ohne unseren Vater; die Erinnerungen an unseren letzten Urlaub im vergangenen Jahr waren schön und schwer gleichzeitig. Aber wie mein Vater immer sagte: Das Leben geht weiter.
Am 23. Juli 2009 besuchten Bianca und ich Husum. Dies ist der berühmte Tine-Brunnen, dahinter die Marienkirche, in der Hermann Tast predigte.
In Husum lebte Hermann Tast, er hat Husum reformiert. Sein Gemälde hängt in der Marienkirche.
Dies ist das Wohnhaus von Hermann Tast:
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In Heide erinnert ein Denkmal an Heinrich von Zütphen. Er hat miterlebt, wie Luther die Bannandrohungsbulle vor dem Wittenberger Elstertor verbrannte. Er sollte in Dithmarschen evangelisch predigen. Doch man nahm ihn gefangen, misshandelte und erschlug ihn. Dann warf man seinen Leichnam ins Feuer. Weil die Leiche nicht verbrannte, hackte man seinen Kopf sowie die Hände und Füße ab und warf sie ins Feuer, der Rumpf wurde vergraben. Martin Luther schmerzte der Tod von Bruder Heinrich und schrieb einen Trostbrief. Dies ist das Zütphen-Denkmal auf dem Heider Nordfriedhof:
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Im August besuchte ich eine Freundin in Freising, von dort aus fuhren wir nach Augsburg. Wir besichtigten die Anna-Kirche, die die Lutherstiege beinhaltet. Luther musste sich 1518 vor Kardinal Cajetan verantworten. 1530 wurde in Augsburg die Confessio Augustana von Philipp Melanchthon verlesen; Luther konnte wegen seiner Reichsacht nicht erscheinen. Über diese Stiege schritt Luther, als er 1518 in der Anna-Kirche wohnte:
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Von Freising fuhr ich weiter nach Baden-Baden zu meinem Onkel. Wir unternahmen eine Tagestour nach Maulbronn und besuchten hier das weltberühmte Kloster, das sogar zum Weltkulturdenkmal erklärt wurde.
Onkel Alo und ich vor dem Kloster Maulbronn
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In Baden-Baden besuchte ich die Abtei Lichtenthal, eine 750-Jahre-alte Zisterzienserinnen-Abtei, die noch immer bewohnt ist.
Schwester Therese erzählte mir viele interessante Dinge über das Klosterleben. Vielen Dank dafür.
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Ich lese zwar schon seit vielen Jahren alle verfügbare Lektüre über das Klosterleben, aber das ersetzt natürlich keine eigenen Erfahrungen. Im Oktober 2009 durfte ich eine Woche im Kölner Benediktinerinnen-Kloster verbringen. Dort durfte ich an allen Gebeten teilnehmen und mich mit den Schwestern unterhalten. Ich habe viel gelernt, und es war eine wunderbare Zeit, an die ich gerne zurückdenke.
Schwester Bernadette ist Küchenschwester und kocht ganz vorzüglich. Wir sind schon seit vielen Jahren miteinander befreundet.
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Im Mai 2010 bin ich wieder in das wunderbare Wittenberg gefahren. Von dort aus habe ich jeden Tag eine Tour in eine andere Stadt unternommen. Ich bin knapp 3500 Kilometer gefahren, bin gefühlte 2000 Kilometer gelaufen und habe ca. 4000 Fotos gemacht. Zum Glück ging die Reise los, als gerade die Rapsfelder blühten. Mir bot sich bei meinen Reisen ständig ein herrlicher Anblick:
Meine Reise führte mich zunächst nach Pirna, wenn auch Tetzels wegen. An der Kirche St. Marien fand ich Statuen von Martin Luther und Philipp Melanchthon:
In Pirna gibt es übrigens eine Gaststätte "Zum Bettelmönch":
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In Halberstadt habe ich tatsächlich im Verborgenen Figuren von Martin Luther und Philipp Melanchthon gefunden, wenn auch schon sehr verwittert und abseits in einem kleinen Raum:
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Auch am Dom zu zu Zwickau sind Luther und Melanchthon verewigt:
Ich nehme an, dass der Dritte im Bund Thomas Müntzer ist:
Vor der Katharinenkirche steht das Denkmal von Thomas Müntzer:
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In Meißen fand ich zwar keine Reformationsstätten, aber einen wunderschönen Dom, der direkt neben der Albrechtsburg steht:
Von der Albrechtsburg hat man einen wunderschönen Blick auf die Elbe:
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Auch Magdeburg hat einen Dom:
Der kleine Martin Luther hat die Domschule in Magdeburg besucht:
Vor der St. Johanniskirche steht das Luther-Denkmal:
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Das muss man einfach gesehen habe: Die Frauenkirche zu Dresden. Direkt davor steht das Luther-Denkmal:
Ich habe sogar den Stadtschreier kennengelernt:
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Im August 2010 bin ich nach Thüringen gereist, um mir die dortigen Reformationsstätten anzuschauen. 2581 Kilometer habe ich zurückgelegt; aber es hat sich gelohnt!!
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Eine wichtige Stadt ist Möhra, der Lutherstammort. Dieser wunderschöne Anblick bietet sich dem Lutherfan:
Hinter dem Denkmal sieht man das Lutherhaus, links im Hintergrund die Kirche, in der Martins Eltern ca. 1480/81 geheiratet haben. Die Kirche war damals allerdings nur eine kleine Kapelle.
Wie hätten sie ahnen können, dass eines Tages das Bildnis ihres Sohnes Martin und seines Freundes Philipp Melanchthon eines der Kirchenfenster zieren würde?
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Martin Luther kam 1498 als Lateinschüler nach Eisenach. Er lebte im Hause der Familie Cotta und verdiente seinen Lebensunterhalt als Kurrendesänger. Frau Cotta war begeistert von Martins Sangeskünsten. Das Haus der Familie Cotta ist nun das Lutherhaus in Eisenach und bietet eine wunderbare Ausstellung:
Luther nannte Eisenach "seine liebe Stadt".
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Martin Luther begann im Frühjahr 1501 sein Jura-Studium im Erfurt. Er war ein viel guter, vielversprechender Student, und sein Vater hatte so viel Hochachtung vor seinem Sohn, dass er ihn sogar mit dem ehrfurchtsvollen "Ihr" ansprach. Martin feierte gerne mit seinen Kommmilitonen, lebte jedoch in ständiger Furcht vor dem Teufel und der ewigen Verdammnis. Dann geschah etwas Unerwartestes. Martin hatte am 2. Juli 1505 seine Eltern in Mansfeld besucht. Auf dem Rückweg in sein Erfurter Kloster wurde er in Stotternheim von einem grässlichen Unwetter überrascht. Donner grollte, Blitze durchzuckten den nachtschwarzen Himmel. Martin wurde von einem Donnerschlag zu Boden geworfen. Von Todesangst geschüttelt schwor er:
Ein Gedenkstein erinnert an diese Stelle, an der Martin seinen Schwur ablegte und damit seinem Leben eine entscheidende Wende gab:
Rasch verkaufte Martin Luther sein Hab und Gut, verabschiedete sich von seinen Freunden und trat schon am 17. Juli 1505 gegen der erbitterten Willen seines Vaters in das Augustiner-Eremiten-Kloster in Erfurt ein, das heute so aussieht:
Der Kreuzgang des Klosters:
In dieser Klosterzelle hat Martin Luther zuletzt gewohnt, bevor er nach Wittenberg geschickt wurde:
Diese Büste ziert den Flur:
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Nach dem Reichstag zu Worms verhängte der Kaiser unter Berufung auf die Bannandrohungsbulle des Papstes das Wormser Edikt über Luther, dass ihn für vogelfrei erklärte. Am Abend des 4. Mai 1521 wurde Martin Luther von Kurfürst Friedrich's Soldaten gefangen genommen. Luther wusste von dieser "Gefangennahme" und war einverstanden. Schließlich rettete diese Maßnahme sein Leben. An dieser Stelle bei Steinbach geschah die "Schein-Gefangennahme":
Im Jahre 1857 wurde hier dieses Denkmal errichtet:
Die Inschrift auf dem vorderen Teil des Denkmals lautet:
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Luther wurde auf die Wartburg gebracht.
Bis zum 1. März 1522 blieb er auf der Wartburg. Innerhalb von nur elf Wochen übersetzte er das Neue Testament ins Deutsche. Dabei verwendete er eine kraftvolle, bildhafte Sprache. Er schaute den Deutschen aufs Maul und übersetzte so, dass man ihn verstand. Wo die richtigen Worte fehlten, ersann er sie, wie zum Beispiel die Worte Feuertaufe, ein Herz und eine Seele, Selbstverleugnung, Schandfleck, Gewissensbisse oder das Lästermaul. Hier sieht man die berühmte Lutherstube von außen:
Hier hat Luther das Neue Testament übersetzt:
Von der Wartburg aus bietet sich dem Besucher ein grandioser Ausblick. Hier stehe ich auf dem Südturm:
Ich kann gut verstehen, dass Luther die Wartburg als "Reich der Vögel" bezeichnete. Soweit das Auge reicht, sieht man nur Wald und Eisenach von oben:
Die Wartburg zu besuchen war ein großartiges Erlebnis
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1530 wurden Martin Luther, Philipp Melanchthon, Justus Jonas und weitere Reformatoren von Kaiser Karl V. nach Augsburg zum Reichstag berufen. Luther konnte jedoch nicht nach Augsburg, da er unter Acht und Bann stand. Also blieb er für die Dauer von fünf Monaten auf der Veste Coburg.
Vom der Fürstenloge hat man einen schönen Blick in die Lutherkapelle. Die Veste Coburg ist unbedingt einen Besuch wert.
Es gibt sogar ein sehr schönes Relief von Martin Luther, auch wenn er sich mit einem strengen Blick zeigt:
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1537 weilte Martin Luther in Schmalkalden. Er wohnte in diesem Haus, er predigte und schrieb die berühmten Schmalkaldischen Artikel, eine Bekenntnisschrift, in der um Erlösung, Messe, Papsttum, Heiligen- und Reliquienverehrung, Ablass und ähnliche Themen geht.
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Ein für die Reformtionszeit sehr bedeutender und überaus interessanter Mann ist Thomas Müntzer, dem Anführer des Bauernaufstandes.
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Thomas Müntzer wurde um 1489 in Stolberg/Harz geboren. Dies ist sein Geburtshaus:
Stolberg ist eine wunderschöne mittelalterliche Stadt. Vor dem Rathaus steht ein Denkmal von Thomas Müntzer:
Auf seinem Rücken sieht man die Spuren seiner Folterung:
Ich habe mich sehr viel mit Thomas Müntzer beschäftigt und viel über ihn gelesen. Er war der Erste, den man Lutheraner nannte, aber später wurde er ein erbitterter Luthergegner. Müntzer warf Luther vor, er würde mit seiner Reformation nicht weit genug gehen. Luther erkannte die Obrigkeit an und ermunterte sie, den Bauernaufstand niederzuschlagen. Müntzer jedoch kämpfte gegen die Obrigkeit, gegen Hörigkeit und Leibeigenschaft und führte die Bauern zum Krieg. Die Fürsten jedoch schlugen mit ihren Soldaten und Landsknechten zurück und erschlugen und erstachen die Bauern erbarmungslos. Die Ackerfurchen sollen voller Blut gestanden haben. Luther bereute Zeit seines Lebens, gegen die Bauern geschrieben zu haben und litt darunter, dass ihm "das Blut der Bauern am Hals klebte".
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In Bad Frankenhausen fand im Mai 1525 die große Bauernschlacht statt. Zum Gedenken wurde am Kriegsschauplatz das Panorama-Museum errichtet und knapp vor der Wende eröffnet, in dem das berühmte Rundbild von Werner Tübke zu sehen ist. Das Bild ist 14 Meter hoch und 123 Meter lang, es zeigt etwa 3000 verschiedene Personen aus der Bibel, reale Personen wie Luther und Müntzer und Szenen aus dem Bauernkrieg - Müntzer mit gesenkter Flagge, der Tod nähert sich ihm bereits. Ein faszinierendes Bild.
Ich war wirklich begeistert von diesem Gemälde.
An dieser Stelle, nicht weit von dem Museum entfernt, gibt es diesen Gedenkstein. An dieser Stelle wurde Thomas Müntzer gefangen genommen.
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Von Frankenhausen brachte man Thomas Müntzer in das Wasserschloss in Heldrungen, wo man ihn in den Turm sperrte und folterte. In diesem Turm vegetierte Müntzer vor sich hin:
Dieses Denkmal stellte man zum Andenken an Thomas Müntzer auf:
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Vor den Toren der Stadt Mühlhausen wurde Thomas Müntzer hingerichtet. Der Obrigkeit missfiel es, dass Müntzer die "Mühlhäuser elf Artikel" schrieb, den "Ewigen Rat" gründete und dem gemeinen Volk die Macht geben wollte. An der Schlacht von Frankenhausen hatten auch Mühlhauser Bürger teilgenommen. Die Stadt Mühlhausen musste hohe Strafen und Entschädigungen zahlen und verlor ihre Dörfer. Thomas Müntzer und Heinrich Pfeiffer wurden geköpft, ihre Köpfe wurden zur Abschreckung auf Pfähle gesteckt. Thomas Müntzers Frau Ottilie, eine ehemalige Nonne, war gerade mit dem zweiten Kind schwanger. An Thomas Müntzer erinnert ein Denkmal vor dem Frauentor:
In der Marienkirche zu Mühlhausen gibt es eine Skulptur des gefolterten Thomas Müntzer:
Vor der Allerheiligenkirche steht eine Skulptur von Heinrich Pfeiffer, der zusammen mit Thomas Müntzer hingerichtet wurde:
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Auch der kleine Ort Niederdorla hat eine Büste von Thomas Müntzer aufgestellt:
Niederdorla ist übrigens der Mittelpunkt Deutschlands:
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Der Höhepunkt meiner Thüringen-Reise war natürlich das Lutherfest in Eisenach. Das Erste, was ich dort sah und hörte, war ein Disput zwischen Thomas Müntzer und Martin Luther:
Es blieb sogar Zeit für einen kleinen freundlichen Disput zwischen uns, wobei Martin Luther energisch auf die Bibel verwies:
In der St.-Annen-Kirche hatte das Lutherhaus eine Ausstellung, beäugt von einer wirklich guten Lutherpuppe, die sich gerne fotografieren ließ:
Martin Luther hat sich auch hier heftig mit dem Ablasshändler Johann Tetzel angelegt und gegen ihn gewettert. Der arme Tetzel kam kaum zu Worte:
Obwohl Martin Luther mich davon überzeugte, dass der Ablasshandel nicht von Gott gewollt ist, habe ich Bruder Johann einen Ablassbrief abgekauft:
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"Allerley" Volk trieb sich auf dem Lutherfest herum, sogar ein Aussätziger:
Plötzlich wurde das bislang friedliche Fest von einem zornigen Mönch aufgeschreckt. Er führte - zusammen mit dem Scharfrichter - eine verurteilte Hexe vor.
Die Verbrennung der Hexe habe ich allerdings verpasst:
Thomas Müntzer hat auch mit dem Herold disputiert:
Sogar Kardinal Cajetan war anwesend. Er reagierte allerdings etwas pikiert, als ich ihm gestand, dass ich lutherisch sei:
Es war eine großartige Zeit in dem wunderschönen Thüringen, die ich aus vollen Zügen genossen habe.
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Kein Wunder, dass mich diese "Studienreise" motiviert hat, an meinem Roman weiterzuschreiben. Hier eine weitere Leseprobe:
Aber das Heimweh wurde bald wieder von ihrer Angst vor der Geißelung überdeckt. Nach dem Händeklatschen, das die Beendigung der Rekreation ankündigte, ging Botilla mit zitternden Knien in ihre Zelle und setzte sich auf ihr hartes Lager. Sie fühlte sich ähnlich wie vor ihrer Kopfrasur. Erschreckt, verängstigt und ausgeliefert. Dies hier war aber noch schlimmer. Sie musste nun selbst tätig werden und sich Schmerzen zufügen. Das war schwer, auch wenn es zu ihrem eigenen Heil und dem Heil der Welt geschah.
Langsam nahm Botilla den Schleier ab, küsste ihn und legte ihn neben sich. Dann zog sie das Skapulier aus, küsste es ebefalls und legte es vorsichtig neben den Schleier. Zögernd holte sie das Säckchen mit der Geißel und legte es zu den heiligen Kleidern. Ganz langsam zog sie das Gewand aus und stand nackt in ihrer Zelle. Sie setzte sich wieder auf ihr Lager und nahm die Geißel in die Hand. Schwer kam sie ihr vor, unendlich schwer. Langsam entrollte sie die Geißel und begann, das Miserere zu sprechen. „Miserere mei Deus secundum magnam misericordiam tuam – Gott, sei mir gnädig nach Deiner Huld, tilge meine Frevel nach Deinem reichen Erbarmen…“ Dann schlug sie das erste Mal zu.
Botilla schrie auf. Die Haut war an mehreren Stellen aufgeplatzt, der Rücken schmerzte. Zitternd hielt Botilla die Geißel in der Hand. Unbändiger Hass stieg in ihr auf, auf die Äbtissin, die ihr das antat; auf das Kloster, das so viele Opfer von ihr forderte; und auf die Mutter, die sie in dieses Kloster gezwungen hatte. Dann schlug sie das zweite Mal zu. Schnell sprach sie das Miserere zu Ende. Die Schmerzen waren nicht zum Aushalten. Dann begann sie mit dem zweiten Gebet: „Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto, sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum, amen. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.“
Einmal schlug sie während dieses Gebetes zu. Tränen liefen über ihr Gesicht, aber tapfer fuhr sie fort. „Aus der Tiefe rufe ich zu Dir, Herr…“ Noch nie hatte sie dieses Gebet inbrünstiger gesprochen. Mehrmals noch fuhren die Widerhaken in ihren Rücken, hinterließen Schmerzen, Wunden und eine abgrundtiefe Verzweiflung in der jungen Nonne.
Weinend verpackte Botilla die Geißel in dem Säckchen und legte es zurück in das Regal. Ihre Lippen zitterten, am liebten hätte sie ihre Schmerzen und ihren Zorn hinausgeschrieen. Stattdessen gab sie ihren zitternden Knien nach und setzte sich wieder auf ihr Lager. Sie spürte, wie das Blut ihren Rücken hinab rann. Das sollte sie in drei Tagen wiederholen? Unvorstellbar.
Nach langer Zeit zog sich Botilla wieder an und legte sich auf ihr Lager. Stöhnend richtete sie sich wieder auf. Wie sollte sie denn auf dem Rücken liegen? Es war verboten, auf der Seite oder auf dem Bauch zu liegen, diese Lage war nicht gottgefällig. Sie musste auf dem Rücken liegen und mit gefalteten Händen schlafen. Sie biss die Zähne zusammen und legte sich erneut hin. Ihr Rücken brannte wie Feuer, ihre Augen schmerzten vor unterdrückten Tränen, und wohl zum tausendsten Mal fragte sie sich, wie sie dieses Leben ertragen sollte. Es dauerte lange, bis sie endlich einschlief.
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Ende September 2010 waren Bianca und ich wieder bei unserem Onkel in Baden-Baden. Während dieser Zeit haben wir u.a. das Bauernkriegsmuseum in Böblingen besucht. Das war höchst interessant.
Das Elend der Bevölkerung wurde sehr eindrucksvoll dargestellt:
Hier ein typisches Bauernehepaar des frühen 16. Jahrhunderts:
Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas Bauernkrieg hat mich die "Schamkapsel des armen Mannes" doch sehr amüsiert:
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Ich weiß, ich sollte es lassen, aber manchmal geht die Dichtkunst mit mir durch:
Ich fahr gen Ost nach Eisenach,
und sitze glücklich dort am Bach.
Ich denk zurück an Luthers Thesen
in Wittenberg ist es gewesen.
Die Flucht ging dann zur Wartburg hin,
das deutsche Wort hat er im Sinn,
und übersetzt in Windeseile
die Bibel und kriegt dafür Keile.
Den Papst ergreift die heil'ge Wut
und spricht zum ihm: "Das war nicht gut!"
Doch Luther heiratet 'ne Nonne
und lebt fortan in großer Wonne.
(Eigenhändig gedichtet im März 2011)
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Freitag, der 13. Mai 2011 war für mich ein echter Glückstag. In der Solinger Lutherkirche gab es wieder ein Luthermahl. Die beiden Schauspieler Reiner Gohde und Ilona Knobbe waren wieder als Martin Luther und Katharina von Bora da und bescherten uns einen wunderbaren Abend mit ihren interessanten und humorvollen Tischgesprächen:
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Im August 2011 verbrachten Bianca, Willi und ich ein paar Tage in Hamburg. Ich war sehr entzückt, als ich Martin Luther vor dem Hamburger Michel entdeckte:
Im November 2011 verbrachten wir einen Kurzurlaub in Lübeck. Auch dort habe ich "meinen" Martin getroffen, wenn auch ganz unverhofft. Das freut mich natürlich ganz besonders, weil mein großer Reformationsroman dort spielt.
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Im Juni 2012 besuchten wir die Luther-Hochzeit in Wittenberg. Katharina von Bora und ich gingen übrigens im Partnerlook:
Einen Tag verbrachten wir beim Hussitenfest in Bernau bei Berlin. Hier wurde die Verbrennung von Jan Hus angedeutet:
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