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Botilla, Lübecker Nonne

Dieser Artikel erschien am 28.04.2010 in der Frauenzeitschrift Bella über mich:

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Da ich mich - obwohl ich evangelisch-lutherisch getauft bin - mein Leben lang für das katholische Klosterleben, aber auch für das späte Mittelalter und die Reformation interessiert habe, war es für mich naheliegend, ein Buch über eine junge Frau zu schreiben, die im Jahre 1503 in Lübeck geboren und von ihren Eltern ins St. Annen-Kloster gezwungen wurde. Botilla fühlt sich im Kloster nicht wohl, sie fürchtet Gott, obwohl sie ihn lieben möchte, sie fürchtet das Fegefeuer, und sie wünscht sich ein Leben in Freiheit und die Liebe eines Mannes.

Durch die Laienschwestern erfährt sie von Martin Luther und seiner Suche nach einem liebenden Gott. Sie entfernt sich mehr und mehr vom Klosterglauben, obwohl sie den Ansprüchen ihrer Oberin gerecht werden möchte, und fürchtet, als geheime Ketzerin erkannt zu werden.

In diesem Buch geht es um das Leben im mittelalterlichen Lübeck, um die damalige religiöse Erziehung, um das Leben im Kloster, die Reformation in Lübeck und Martin Luther, der mich schon immer fasziniert hat.


 

Ein Abend mit Katharina von Bora und Dr. Martinus Luther in der Solinger Lutherkirche (Schauspieler Rainer Gohde und Ilona Knobbe vom Kurtheater Bad Schmiedeberg, April 2008)

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Da dieses Thema sehr umfangreich ist und ich sehr viel recherchieren muss, um ein möglichst wirklichkeitstreues Leben in damaliger Zeit beschreiben zu können, wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis ich dieses Buchprojekt verwirklichen kann. Für alle Neugierigen hier eine Leseprobe aus dem ersten Kapitel "Botillas Kindheit": Botillas Bruder Frydde ist beim Spielen mit seiner Schwester Chriske gestürzt und möchte von seiner Mutter getröstet werden, die sich - wie fast immer - nur um Botilla kümmert.

"Mutter", schluchte er, "mein Bein tut so weh!" Momke schob die runden Kinderarme von sich. "Ich habe jetzt keine Zeit für dich, Frydde. Du siehst doch, dass Botilla weint." Mit diesen Worten wiegte sie den Säugling auf ihren Armen und drückte den kleinen Körper an sich. "Frydde, mach nicht so ein Geschrei. In deinem Alter machst du dich lächerlich, wegen so einer kleinen Schramme zu schreien und zu weinen. Du hast Botilla erschreckt, sieh' nur, sie weint. War das nötig?" Fryddes Tränen versiegten, heißer Zorn und Enttäuschung wallten in ihm auf. "Botilla, immer nur Botilla. Um Chriske und mich kümmerst du dich gar nicht mehr. Du bist immer nur hier bei dieser Göre. Und Vater - er ist kaum noch zu Hause. Ich bin so alleine. Mutter..." Momke schüttelte den Kopf, sie konnte ihren Sohn nicht verstehen. "Du übertreibst, das ist ja lächerlich. Botilla ist doch noch ganz klein, natürlich muss ich mich um sie am meisten kümmern. Komm, sei ein großer Junge und werde vernünftig!"

In Frydde brodelte es. Die Zurückweisungen der letzten Wochen kochten in ihm hoch. All' seine Wut entlud sich mit einem Mal. Er holte aus, trat Momke mit aller Kraft vor das Schienbein und schrie: "Ich kann sie nicht ausstehen, ich hasse sie! Ich hasse sie! Wenn sie nur schon im Kloster wäre!" Mit diesen Worten rannte er aus dem elterlichen Schlafgemach. Momke hörte sein wildes Schluchzen und blickte fassungslos hinter ihm her. Ihr Schienbein schmerzte, so eine Bösartigkeit hatte sie bei ihren Kindern noch nie erlebt. Momke setzte sich auf ihr Lager und rieb sich die schmerzende Stelle. Was war nur in den Jungen gefahren? Mit seinen sechs Jahren sollte er nun doch wirklich vernünftiger sein. Kurz dachte sie darüber nach sie, ob sie Hinricus davon berichten sollte, überlegte es sich aber bald anders. Hinricus war so abweisend und kurz angebunden, seit er aus dem gemeinsamen Schlafgemach ausgezogen war. Er würde den Knaben doch nur in Schutz nehmen, oder aber ihn streng bestrafen. Momke schüttelte sich. Nein, das Beste würde sein, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen...

Das erste Kapitel ist mittlerweile so gut wie fertig. Hier noch eine Leseprobe aus dem Ende dieses Kapitels. Botilla hat Besuch von ihrer Freundin Geseke; sie sprechen über ihre Zukunft:

 Sie genossen die Wärme des Ofens und das ungestörte Zusammensein. Wieder einmal sprachen sie über ihr Lieblingsthema: Ihre Zukunft. „Ich werde auf jeden Fall heiraten“, meinte Geseke. „Einen guten Mann, der für mich sorgt und der lieb zu mir ist. Auf keinen Fall darf er früh sterben, so wie mein Vater.“ Botilla hob abwehrend die Hände. „Dein Vater kann doch nichts dafür. Er wollte bestimmt nicht sterben. Er hat deine Mutter und dich doch bestimmt geliebt, da wollte er doch bei euch bleiben.“ Geseke nickte. „Ja, das sagt meine Mutter auch immer. Sie haben sich sehr geliebt, sagt sie. Er hat sich ganz schnell in meine Mutter verliebt, und sie hat sich erst zurückgehalten, weil sich das so gehört. Aber sie war da auch schon in ihn verliebt. Als sie geheiratet haben, waren sie die glücklichsten Menschen der Welt.“ Botilla blickte versonnen vor sich hin. „Es muss schön sein, jemanden zu lieben. Und von ihm geliebt zu werden. Man will dann bestimmt immer mit ihn zusammen sein, und kann über alles reden.“ – „Ich kann auch mit meiner Mutter über alles reden“, wandte Geseke ein. „Sie erzählt viel von früher, auch von ihren Eltern und ihren Geschwistern. Ich finde das schön. Aber am liebsten mag ich es, wenn sie von meinem Vater erzählt. Er war ein wunderbarer Mann.“ Botilla senkte den Kopf. „Vor meinem Vater habe ich immer ein bisschen Angst. Er tut mir zwar nichts, aber er schaut mich immer so böse an. Und meine Eltern reden kaum miteinander. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass sie sich lieben. Und mich liebt mein Vater ganz bestimmt nicht! Und meine Mutter? Ich weiß es nicht.“

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Foto von meiner Freundin Schwester Bernadette aus dem Kölner Benediktinerinnen-Kloster und mir. Dieses Foto ist im September 2004 am Tage ihrer Ewigen Gelübde entstanden.

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Im Juli 2008 besuchte ich mit meiner Familie Lübeck, und natürlich auch das Kloster, in dem "meine" Botilla als Nonne gelebt hat. Das Kloster ist heute ein Kunstmuseum, die Straße heißt noch immer "Sankt-Annen-Straße". Leider darf ich die Fotos, die ich im Kloster gemacht habe, nicht veröffentlichen.

Dieses ist der Eingang, den die Kirchenbesucher des Sankt-Annen-Klosters benutzt haben:

Dies ist die Außenfassade des Klosters:

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Natürlich haben wir uns auch den Rest von Lübeck angeschaut. Hier stehen meine Schwester Bianca und ich samt Willi vor dem berühmten Holstentor:

Dies ist der Lübecker Rathausplatz:

 

"Meine" Botilla betete jeden Tag mit ihrer Mutter in der nahegelegenen Marienkirche. Die Magd Anna erzählt Botilla die Lübecker Sagen, auch die von der Maus und dem Rosenbusch. Die Maus ist in einem Relief der Marienkirche verewigt; es soll Glück bringen, sie mit der linken Hand zu berühren. Das haben wir natürlich alle getan, nur Willi durfte nicht mit in die Kirche:

 

Draußen an der Marienkirche sitzt der Teufel, der laut der Sage die Kirche mitgebaut hat. Es soll Glück bringen, ihn an den Hörnern zu packen. Das haben wir natürlich alle gemacht, und es hat gewirkt: Wir hatten einen supertollen Urlaub:

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Im Juli 2010 reisten Bianca, Willi und ich nochmals nach Lübeck. Eine faszinierende Stadt, die vieles zu bieten hat. Hier ein Foto vom Heilig-Geist-Hospital, wo die Magd Anna ihre kranke Mutter besuchte und die kleine Botilla mitnahm. Dort erlebte Botilla, wie dankbar die kranken Menschen waren, als sie ihnen einen Psalm ins Deutsche übersetzte:

Dies ist der Krähenteich, an dem Botilla und Geseke gerne spielten. Als die Familie Botilla ins Kloster brachte, fuhr der Kutscher einen Umweg zum Krähenteich, damit das Kind einen letzten Blick darauf werfen konnte:

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Gute Beziehungen zur Kirche sind für eine Hobbyautorin wie mich, die über das Klosterleben schreibt, natürlich wichtig. Hier ein Foto von "Bruder" Jörg und mir (anläßlich des Tjostes in Solingen im August 2008):

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Da mich die Reformation und die Menschen ihrer Zeit so sehr interessieren, habe ich mich entschlossen, auf ihren Spuren zu wandeln:

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Im September/Oktober 2008 konnte ich einige interessante Stellen in Süddeutschland besuchen. Hier meine Lieblingsfotos:


Hier besuche ich das Reichsstadtmuseum in Rothenburg ob der Tauber. Es ist ein ehemaliges Dominikanerinnenkloster , das im Jahre 1258 gegründet wurde, und man kann die ehemaligen Klosterräume und den Garten besichtigen. Es war hochinteressant!


 Dies ist die ehemalige Klosterküche - für mich als Hobbyköchin sehr spannend. Ich weiß die Segnungen der Neuzeit doch zu schätzen...

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Hier besuche ich das ehemalige Kloster Frauental in Creglingen an der Romantischen Straße. Es beinhaltet ein Museum mit dem Titel "Vom Kloster zum Dorf". Hier ist u.a. eine Zisterzienserinnen-Ordenstracht ausgestellt.

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In meinem Roman geht es auch ums Pilgern. Dieser Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela steht vor dem Dom zu Speyer.

 

In der Gedächtniskirche in Speyer steht dieses Denkmal von Martin Luther. Vor dem Denkmal stehen im Mosaik seine berühmten Worte: "Hier stehe ich und kann nicht anders, Gott helfe mir. Amen."

In der Gedächtniskirche steht dieses originelle Lesepult. Es besteht aus einem Anker und einem Fischernetz. In dem Netz stecken verschiedene Fische. Der Fisch mit dem Buch in den Flossen, den ich gerade streichele, stellt Martin Luther dar; der Fisch mit den Zöpfen Katharina von Bora.


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In Heidelberg an der Peterskirche, die bereits im 12. Jahrhundert errichtet wurde, steht diese Luthereiche, die im Jahre 1883 gepflanzt wurde. Die musste ich mir natürlich ansehen.

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Der Höhepunkt meiner Reise war natürlich Worms, wo Martin Luther im April 1521 seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel auf dem Wormser Reichstag verteidigen musste.

Im Heylshofgarten in Worms fand ich dieses Bild von Martin Luther:



In Worms gibt es eine Luther-Ulme, unter der Martin Luther einst gepredigt haben soll. Diese Ulme war bis 1870 Europas größte Ulme. Leider ist nicht mehr viel von ihr übrig, aber man müht sich redlich, die Reste zu erhalten:


Hier steht das weltgrößte Reformationsdenkmal, in der Mitte natürlich Luther selbst, seine ins Deutsche übersetzte Bibel in den Händen:

 

 Um Martin Luther herum stehen u.a. Kurfürst Friedrich der Weise, der ihn schützte, Johann Reuchlin, Petrus Waldus, John Wiclif, Girolamo Savonarola...

 ... und Philipp Melanchthon, neben Martin Luther der bedeutendste Reformator und Universalgelehrter; sein Spezialgebiet war die altgriechische Sprache. Er war ein etwas schüchterner und sehr höflicher Mann, der niemanden zu nahe treten wollte. Martin Luther hat mit seiner Hilfe die Bibel übersetzt. Philipp Melanchthon war ein sehr faszinierender Mann.

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So faszinierend, dass ich seinetwegen nach Bretten gebrettert bin. Philipp Melanchthon wurde in Bretten geboren; sein Geburtshaus ist jetzt ein Museum, das seine Werke und Schriften zeigt.  In der Gedächtnishalle stehen Denkmäler von vielen für die Reformation wichtigen Männer, u.a. von Johann Bugenhagen, dem Schleswig-Holstein seine Reformation verdankt. Auch von ihm ist in meinem Roman die Rede.

An einer besonders schönen Stelle steht das Denkmal von Philipp Melanchthon:

Zu seiner Rechten steht das Denkmal seines besten Freundes: Martin Luther.

 

 

Philipp Melanchthon wurde in der Brettener Stiftskirche getauft. Vor der Kirche steht ebenfalls sein Denkmal:

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Am 25. Mai 2009 verstarb ganz plötzlich und unerwartet mein Vater. Das war ein großer Schock für meine Schwester und mich. Eigentlich wollte ich daraufhin meine lang geplante und heiß ersehnte Reise nach Wittenberg absagen. Aber jeder riet mir zu, die Reise doch anzutreten, und ich erinnerte mich daran, wie mein Vater so oft sagte: "Es ist, wie es ist!" und "Man muss aus allem das Beste machen, es ändert ja doch nichts!" Also bin ich doch nach Wittenberg gefahren. Hier das Ergebnis meiner Reise:
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Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Seine Eltern hießen Hans und Margarete Luder. Am 18. Februar 1546 ist er ebenfalls in Eisleben verstorben.
Luthers Geburtshaus in Eisleben. Das Haus beinhaltet ein Museum, dass sich mit seinem Leben beschäftigt. Leider war das Fotografieren dort verboten.
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Einen Tag nach seiner Geburt wurde Martin Luther in der Petrikirche auf den Namen des Tagesheiligen getauft.
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Auf dem Eislebener Marktplatz steht dieses Luther-Denkmal:
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In der Andreaskirche hielt Luther seine letzten vier Predigten und führte zwei Prediger in ihr Amt ein. Sein Leichnam wurde hier aufgebahrt. In der Andreaskirche sind die Büsten von Martin Luther und Philipp Melanchthon aufgestellt:
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In diesem Haus starb Martin Luther. Seine Leiche wurde nach Wittenberg überführt. Auch in diesem Haus befindet sich ein Museum
Kurz nach Martin Luthers Geburt zogen seine Eltern ins nahegelegene Mansfeld, wo Martin aufwuchs. Der Vater arbeitete als Hüttenmeister im Kupferschieferbergbau und erzog seine Kinder streng, aber liebevoll. Es war normal, seine Kinder zu schlagen und absoluten Gehorsam zu verlangen. Leider war das Lutherhaus wegen Umbauarbeiten geschlossen, das war eine große Enttäuschung. Dann muss ich eben nächstes Jahr nochmal hierhin.
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Martin Luther besuchte von 1488 bis 1497 die Mansfelder Stadtschule, bevor er zur Magdeburger Domschule wechselte. In der Stadtschule befinden sich heute u.a. die Tourist-Info und das Standesamt, außerdem eine Ausstellung über Mansfeld und den Bergbau.

Die St. Georgs-Kirche haben der kleine Martin Luther und seine Familie regelmäßig besucht. Leider konnte die Kirche wegen Umbauarbeiten nicht besichtigt werden.

   

Auf dem Mansfelder Marktplatz steht dieses Denkmal. Es zeigt den jungen Luther, das Bild trägt den Titel "Hinaus in die Welt". Das zweite Bild zeigt Luther beim Thesenanschlag "Hinein in den Kampf" und Luther mit seiner deutschen Bibel "Hindurch zum Sieg".


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 1519 wurde in Leipzig ein theologisches Streitgespräch zwischen den katholischen Theologen Johannes Eck und Martin Luther, Andreas Karlstadt und Philipp Melanchthon geführt. Dieses Streitgespräch, das auf der Pleißenburg geführt wurde, nennt man Leipziger Disputation. Die Pleißenburg steht leider nicht mehr.

 

Martin Luther predigte zu Pfingsten 1539 in der Leipziger Thomaskirche. Ihm zu Ehren wurde außen diese Tafel angebracht. 

 

 Dieses schöne Kirchenfenster in der Thomaskirche zeigt Martin Luther, Kurfürst Friedrich den Weisen und Philipp Melanchthon.

 

 Im Stadtgeschichtlichen Museum ist unter anderem der Trauring von Katharina von Bora ausgestellt.

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In der Marienkirche in Halle ist die originale Totenmaske von Luther zu sehen. Leider war das Fotografieren der Maske nicht nicht gestattet. Dies ist die Marienkirche:

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 Katharina von Bora, die spätere Ehefrau Martin Luthers, entfloh 1523 zusammen mit acht anderen Nonnen aus dem Kloster Marienthron in Grimma. Der Torgauer Ratsherr Leonhard Koppe versteckte die Flüchtigen in Luthers Auftrag zwischen Heringstonnen und brachte sie nach Wittenberg, wo sie mit ehrbaren Männern verheiratet wurden. Katharina von Bora widersetzte sich Luthers Wünschen und gab ihm zu verstehen, dass sie ihn heiraten würde. Luther "erbarmte sich ihrer", aber schon in den "Küssenwochen", wie Luther seine Flitterwochen nannte, zeichnete sich eine ausgesprochen glückliche Ehe ab, die mit immerhin sechs Kindern gesegnet wurde.

Hier hat sich wahrscheinlich die Küche befunden, dies muss der Ausguss gewesen sein.

 

 Vor der Grimmaer Frauenkirche steht diese Luther-Büste.

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Natürlich bin ich auch nach Torgau gefahren.

Hier in diesem Haus verstarb Katharina Luther 1552 an den Folgen eines Beckenbruchs, als sie Wittenberg wegen der ausgebrochenen Pest verließ. In dem Gebäude befindet sich ein kleines Museum, die so genannte Katharina-Stube:

In der Torgauer Stadtkirche St. Marien ist Katharina Lutherin beerdigt.

Dies ist die Grabplatte der Lutherin:

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Fast ebenso interessant wie Martin Luther finde ich Bruder Johann Tetzel, den Ablasshändler, der Luther so reizte, dass er seine 95 Thesen veröffentlichte. Tetzel verfasste daraufhin seine 106 Gegenthesen, aber die Reformation konnte er nicht aufhalten. Tetzel hatte Predigtverbot in Wittenberg, also pilgerten die Wittenberger ins nahegelegene Jüterbog, um seine mitreißenden Predigten zu hören und Ablass zu kaufen. Fast jeder kennt heute noch seinen berühmten Ausspruch: "Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seel sich in den Himmel schwingt!"

 

 Dieses hölzerne Tetzel-Denkmal steht neben den Tetzelstuben an der Luther-Eiche. Es gibt auch noch eine Tetzelkapelle, die leider geschlossen war; vielleicht ergibt sich ja im nächsten Jahr noch eine Gelegenheit für einen Besuch. Das Mönchenkloster und das Kloster und die Kirche in Zinna sind übrigens ausgesprochen sehenswert.

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 Natürlich habe ich auch den Tetzelstein im Braunschweigischen besucht. Angeblich hat hier Tetzel einem Ritter Ablass für einen noch zu begehenden Mord verkauft. Als der Ritter den begehrten Ablassbrief in den Händen hielt, soll er Tetzel erschlagen und mit der wohl gefüllten Ablasstruhe geflüchtet sein. Dies ist aber nur eine Sage. Tetzel starb 1519 in Leipzig, völlig verbittert. Luther hat ihm sogar noch einen Trostbrief geschrieben.

 

In dieser winzigen Kapelle ist die Sage über Tetzel niedergeschrieben:

 

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Besonders aufregend war für mich natürlich Wittenberg. Ich habe hier an die 2800 Fotos geschossen; hier eine kleine Auswahl:

 

Blick auf die Schlosskirche, an der sich die Thesentür befindet.

 

 

 In der Schlosskirche befindet sich Luthers Grab, auf der anderen Seite ist das Grab von Philipp Melanchthon.

 

 Blick auf die Marienkirche vom Marktplatz aus gesehen. In der Marienkirche hat Luther hauptsächlich gepredigt; hier liegt auch die Grabplatte seines früh verstorbenen Töchterleins.

 

 Auf dem Marktplatz links vor dem historischen Rathaus steht ein Denkmal von Philipp Melanchthon.

 

 Auf der rechten Seite steht das Denkmal von Martin Luther; leider war es gerade eingerüstet

  

 Das Schwarze Kloster, in dem Luther erst als Mönch, später mit seiner Familie wohnte. In diesem Lutherhaus befindet sich ein gewaltiges und hochinteressantes Museum, in dem ich mich mehrere Stunden aufgehalten habe.

 

Natürlich gibt es auch ein Melanchthon-Haus.

Dies hier ist Melanchthons Sterbezimmer.

Im Cranach-Haus steht dieser Nachbau einer Druckerpresse, so wie sie zu Luthers Zeiten ausgesehen hat. Hiermit wurden Luthers Schriften gedruckt.

 

Dieses Bugenhagen-Denkmal steht vor dem Bugenhagen-Haus. Johannes Bugenhagen hat Schleswig-Holstein reformiert.

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Höhepunkt meines Urlaubs war natürlich die Lutherhochzeit, die jedes Jahr gefeiert wird. 150.000 Besucher strömten in das kleine Wittenberg.

 

Als erstes habe ich mich mit der dänischen Garde aus Haderlev unterhalten - auf dänisch. Es sind nette und fröhliche Jungs; wir hatten viel Spaß.

 

Lucas Cranach - ein echter Charmeur! 

 

Johannes Bugenhagen und Georg Spalatin

 

 Die Thesentür an der Schlosskirche. Die originale Tür, an der Luther seine 95 Thesen angeschlagen haben soll, ist verbrannt. Stattdessen hat man die Thesen in diese Bronzetür gegossen. Es ist ein erhebenes Gefühl, dort zu stehen, wo die Reformation ihren Anfang nahm.

 

Am zweiten Tag der Hochzeitsfeierlichkeiten gab es einen grandiosen Festumzug. Anschließend begab sich das Brautpaar ins Schwarze Kloster, wo eine Hochzeitstafel aufgebaut war. Mägde führten ein kleines Stück auf, Spielleute und Spaßmacher sorgten für viele Lacher, und Renaissance-Musiker und -Tänzer sorgten für das richtige Flair. Es war wirklich ein Erlebnis. Ich stehe hier mit dem hohen Brautpaar im Hofe des Schwarzen Klosters vor dem Katharina-von-Bora-Denkmal.

 

Die Wittenberger Stadtwache sorgt für Recht und Ordnung während der Hochzeit.

 

Bruder Ignatius, der Ablasskrämer, nimmt Trauungen für einen Tag vor und verkauft Ablasszettel für verschiedene Vergehen. Ich habe einen fürs Faulenzen erworben.

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Ich bin froh, trotz der Trauer um meinen Vater nach Wittenberg gefahren zu sein. Ich konnte meinen Kummer zumindest tagsüber manchmal vergessen und hatte einige schöne Stunden. Ich freue mich schon darauf, im nächsten Jahr wieder zur Lutherhochzeit zu reisen und Wittenberg wiederzusehen!!

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